Geschichte des Stifts St. Peter

Die Erzabtei St. Peter ist das älteste Kloster im Deutschen Sprachraum mit einer ungebrochenen Kontinuität. Durch mehr als 1300 Jahre leben und wirken hier Benediktinermönche.

Das Kloster St. Peter in Salzburg wurde vom Wormser Bischof Rupert 696 als Missionskloster in den Südostalpen gegründet. Die Stiftskirche stellt die älteste Bischofskirche bzw. Kathedrale des (Erz-)Bistums Salzburg dar. Sie stammt zu gut zwei Dritteln noch aus der Zeit des hl. Rupert (erste Jahrzehnte des 8. Jahrhunderts). Bis ins Jahr 987 war das Amt des (Erz-)Bischofs mit dem des Abtes durch Personalunion verbunden. Große Gestalten dieser Zeit waren die Abtbischöfe St. Vitalis, St. Virgil, Arno und Liupram. 987 erhielt St. Peter mit Tito einen eigenen Abt.

Im Mittelalter besaß St. Peter eine hervorragende Schreibschule. Deren Hauptwerk, das Antiphonar von St. Peter (um 1160), wird jetzt in der Österreichischen National Bibliothek aufbewahrt. Auch die unter der Jurisdiktion des Abtes von St. Peter stehenden Nonnen (sog. Petersfrauen) waren als Schreiberinnen tätig.

Im 15. Jh. schloss sich St. Peter der Melker Reform an. Eine der interessantesten Gestalten der Reformationszeit, der ehemalige Ordensobere Martin Luthers, Johannes von Staupitz, war 1522-1524 Abt von St. Peter. 1623 errichtete Erzbischof Paris Lodron die Benediktineruniversität in Salzburg. Bis zur deren Aufhebung 1810 blieb St. Peter eng mit der Universität verbunden.

In der Blütezeit des Barock verwandelten bedeutende Äbte wie Amand Pachler, Edmund Sinnhuber und Beda Seeauer St. Peter baulich und prägten es geistlich; die Professoren P. Franz, Joseph und Paul Metzger, P. Rupert Presinger, der Dichter P. Florian Reichssiegel und der Chronist P. Beda Hübner bezeugen die geistige Regsamkeit des Konvents.

Abt Dominikus Hagenauer, Freund von W. A. Mozart und Johann Michael Haydn, erlebt das Ende des Fürsterzstiftes und gehört zu den Geburtshelfern des Landes Salzburg. Durch ein freundliches Geschick entging St. Peter mit den anderen Salzburgischen Abteien dem aufklärerischen Klostersturm.

In der Person Franz de Paula Albert Eders bestieg im 19. Jh. noch einmal ein Abt von St. Peter den erzbischöflichen Stuhl von Salzburg. 1926 führen die Bemühungen des Abtes Petrus Klotz um eine Katholische Universität zur Gründung des Studienkollegs der Benediktiner "Kolleg St. Benedikt". Diese Leistung, die dann in weiterer Folge zur Wiederbegründung der Universität Salzburg führen sollte, wurde durch die Erhebung St. Peters zur Erzabtei 1927 gewürdigt.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Zwischenkriegszeit führten zwar zum Verlust bedeutender Kunstschätze, aber dafür zu einer ökonomischen Umorientierung. St. Peter gehört seither zu den wichtigen Wirtschaftsbetrieben der Stadt Salzburg.

In der Nazizeit wurden die Mönche vertrieben, das Vermögen des Klosters zu Gunsten des Dritten Reiches eingezogen, die Gemeinschaft selbst aber nicht aufgehoben. Einige Mönche, darunter der Gründer des Liturgischen Instituts, P. Adalbert Raffelsberger, konnten das Chorgebet weiterführen. Nach dem II. Vatikanum (1962-1965) hat Erzabt Franz Bachler (1956-1997) die Erneuerung des Klosters durchgeführt. Der gewaltige Besucherandrang bei der Landesausstellung 1982 bewies das ungebrochene Interesse der Salzburger Bevölkerung an der ältesten Institution der Stadt und des Landes.

Erzabt Edmund Wagenhofer (1997-2009) arbeitete an der Konzentration der Aufgaben des Klosters. Ein besonderes Anliegen war ihm die Förderung archäologischer Untersuchungen. Nach Erzabt Bruno Becker (2009-2010) und Administrator Benedikt Röck (2010-2013) leitet seit 2013 Erzabt Korbinian Birnbacher die Gemeinschaft.