Junge Äbte
02.03.25
In Medienberichten wurde darauf hingewiesen, dass der neue Erzabt von St. Peter, Jakob Auer, erst 33 Jahre alt ist.
Als erstes muss man sich natürlich an die biblische Dimension dieser Zahl und ihre Bedeutung im Leben Jesu Christi erinnern. Und dann war da noch Bernhard von Clairvaux, der mit Mitte zwanzig zum Abt von Clairvaux ernannt wurde.
Abgesehen von spirituellen und hagiographischen Betrachtungen ist 33 in der Geschichte von St. Peter gar nicht so jung. Der Archivar von St. Peter, Gerald Hirtner, hat schnell ausgerechnet, dass Jakob Auer erst an vierter (!) Stelle der jungen Äbte steht. Mit anderen Worten: Er ist gar nicht so jung. Es gab bedeutende und sehr erfolgreiche Äbte, die in jüngeren Jahren an die Spitze von St. Peter gewählt wurden, nämlich Amand Pachler und der überragend bedeutende Placidus Mayrhauser.
Die jüngere Ordensgeschichte Österreichs bringt genügend Beispiele: Abt Clemens Lashofer vom Benediktinerstift Göttweig war 32 Jahre alt, als er 1973 gewählt wurde. Er blieb 36 Jahre lang im Amt. Der Zisterzienser Kassian Lauterer von der Abtei Wettingen-Mehrerau war 34, als er 1968 gewählt wurde. Dies sind nur einige Vergleichspunkte aus der Frühen Neuzeit und Moderne, wo genaue biographische Informationen vorliegen.
Bei einer so bedeutenden Abtei wie St. Peter, deren Geschichte bis ins siebte Jahrhundert zurückreicht, gab es sicher Dutzende von mittelalterlichen Äbten, die mit Anfang dreißig – oder noch jünger – gewählt wurden.
P. Alkuin Schachemmayr OCist, Stift Heiligenkreuz